Aus Besteck wird Medaillon
VON DIANA DÜNSCHEL, 26.04.12, 16:43h
BRAUNSBEDRA/MZ. Von wegen nur Bürgermeister oder Hochschul-Rektoren tragen eine Amtskette. "In Braunsbedra hätte ich da noch ein wahrhaft königliches Exemplar zu bieten, das nur fünf Stunden im Jahr in der Öffentlichkeit getragen wird", meldete sich der Braunsbedraer Graveurmeister Siegfried Gallas bezüglich der neuen MZ-Serie in der Redaktion.
Er hatte die Kette nicht nur persönlich angefertigt, sondern ist auch Mitglied der Jägerschaft der Geiseltalstadt. "Seit 2002 veranstalten wir alljährlich die Hubertusmesse in der Kirche. Irgendwann kam dann die Frage auf, warum wir für denjenigen, dem bei unserer Jagd immer im Herbst das Glück am meisten hold war, keine Kette haben", erinnert er sich und holt einen sorgsam verwahrten Holzkasten hervor.
Schon ihr Deckel ist mit Schnitzereien verziert. In einem Geweih sind der Kipp-Pflug und das Kaßler-Laufrad aus dem Stadtwappen eingefasst. Beim Öffnen kommt grüner Samt zum Vorschein. Darauf liegt sie - die Amtskette, 525 Gramm schwer, gehalten in Silber und Gold. "Für das Arbeiten mit Silber habe ich extra altes Besteck eingeschmolzen", verrät er schmunzelnd. Einzelne Medaillons versah Siegfried Gallas dann mit Bildern des jagdbaren Wildes in Nah und Fern von Reh über Fuchs bis Hase, Auerhahn und Wildschwein. Auf den Rückseiten graviert Siegfried Gallas jeweils die Amtskettenträger der einzelnen Jahre mit ihrer Jagdausbeute ein.
"Die Kette ist schon etwas Besonderes", zeigt sich der Graveurmeister zu Recht stolz auf sein Werk. Wie aufwendig die Herstellung war, beweist allein die Tatsache, dass er für jede einzelne Tierfigur auf den Medaillons erst einen Prägestempel anfertigen musste, der auch nur einmal verwendet werden konnte. Siegfried Gallas selbst ist übrigens noch nie Träger dieser Kette gewesen. Aber vielleicht schließt er ja in diesem Jahr ein Bündnis mit Diana, der Göttin der Jagd?
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServ...d=1018348861894